Das Rentendilemma

Die Rente mausert sich zum Generationenkonflikt. Es wird Zeit gegenzusteuern.

Bei der diesjährigen Rentenanpassung kam es zur höchsten Anpassung seit gut 40 Jahren. In Sachsen-
Anhalt steigen die Renten um 6,12% im Westen um 5,35%. Rentenexperten sehen eine
Überforderung der jungen Generation in den nächsten Jahren.


Während Bundeskanzler Olaf Scholz eine nationale Kraftanstrengung ausruft und die
Gewerkschaften bittet auf prozentuale Gehaltserhöhungen zu verzichten, preschte
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil vor und erhöhte die Renten ordentlich.


Dies schafft, wenn nicht gegengesteuert wird, für kommende Generationen ein nicht unwesentliches
Gerechtigkeitsproblem. Sollte das System unverändert bestehen bleiben, schätzen Prognosen eine
Abgabenlast von 90 bis 95% im Jahr 2040. Dies ist zurückzuführen auf eine Berechnung des
Rentenexperten Bernd Raffelhüschen. Dieser bezieht sich nicht nur auf die offizielle
Staatsverschuldung sondern bezieht auch zukünftige indirekte Leistungsversprechen des Staates in
die Berechnung mit ein. So gibt es für Beamtenpensionen bisher keine Rückstellungen. So gibt es
dadurch und durch die Verbindlichkeiten aus der gesetzlichen Krankenversicherung und der
Pflegeversicherung eine Staatsverschuldung von 14,2 Billionen Euro oder 398% des BIP.


Als Lösung dieses Dilemmas gibt es nur zwei Lösungen, Rentner müssen in den kommenden Jahren
verzichten lernen oder es wird zu massiven Kürzungen ab 2035 kommen. Es bleibt der jüngeren
Generation dabei kaum eine andere Wahl.


Im Koalitionsvertrag der Ampel ist bereits der nächste Hammer in Planung. Hubertus Heil möchte die
Haltelinie für das Rentenniveau bei 48% über das Jahr 2025 festschreiben. Das Rentenniveau gibt an,
wieviel Prozent des Erwerbslohns nach 45 Beitragsjahren beträgt. Damit würde die Belastung
grundsätzlich nur noch die junge Generation tragen. Dies würde den Beitragssatz für die
Rentenversicherung um gut 4% erhöhen. Durch die vielen zusätzlichen Rentner kommt es auch zu
Mehrbelastungen bei der Krankenversicherung und der Pflege. Dies scheint vielen jungen Menschen
nicht bewusst zu sein. Die Zukunft wird zeigen, wie lange sie unter diesen hohen Abgabendruck still
halten.