Seit Beginn des Jahres steigen die Energieerzeugungspreise. In Sachsen-Anhalt gibt es viele große Gasverbraucher. Dies umfasst auch eines von zwei Großen Produzenten von AdBlue in Deutschland, das SKW Stickstoffwerk in Piesteritz. AdBlue ist dabei nicht nur für Autofahrer interessant, auch ein Großteil der LKW-Flotten fährt mit Diesel. Diese transportieren im ganzen Land tagtäglich unzählige Waren in Supermärkte und zwischen Firmen. Petr Cingr, Vorsitzender der Geschäftsführung, warnte schon im letzten Jahr vor steigenden Preisen aufgrund der damaligen Entwicklung. Bei den derzeit anhaltenden hohen Energiepreisen und der jetzt erlassenen Gasumlage ist man gezwungen, die Produktion zu drosseln oder einzuschränken. Dies trifft dann nicht nur die ca. 860 Mitarbeiter mit Kurzarbeit, sondern jeden von uns.
Grund für unsere Abhängigkeit von Erdgas ist auf den damaligen Entwicklungspfad für eine regenerative Energieversorgung zurückzuführen. Wie mittlerweile jeden aus den Medien bekannt sein sollte wollten wir aus den schmutzigsten Energieträgern als erstes Aussteigen. Gas sollte als Brückentechnologie unsere Versicherung gegen fluktuierende Erzeugung sein bis genügend Technologien zur Speicherung vorhanden sind. Ein wesentlich unbekannterer Fakt ist auch, dass Erdgas sehr kostengünstig ist, wenn dieser über Pipelines transportiert wird. Abnehmer und Verbraucher sind quasi auf einander angewiesen. Langfristige Verträge schufen hierbei einen Wettbewerbsvorteil für deutsche Unternehmen. Flüssiggas ist viel teurer und kann nicht in so großen Mengen einfach transportiert werden. So plante man langfristig die steigenden Umweltauflagen und damit steigenden Preise der anderen Energieträger zu umgehen. Auch weil russisches Gas so günstig war lohnten sich keine LNG Terminals.
Wie geht es also nun weiter? Fakt ist, wir haben viele Firmen, die ihre Produktion auf Erdgas ausgerichtet haben. Hier können in den nächsten Monaten kaum Veränderungen herbeigeführt werden. Die Investitionsvolumen sind durch mehrere Jahre Krise sehr klein. Daher sollten alle Optionen auf den Tisch und alle Energieträger politisch ermöglicht werden. Eine erweiterte Laufzeit für Atomkraftwerke sowie eine Produktionsgarantie für Kohlekraftwerke. Dies schafft Planungssicherheit für die Betreiber.